22. January 2025

Mein Revier

NEWSPAPER / MAGAZINE / PUBLISHER

Konstruktive Kritik ja, Hassrede nein!

Mit konstruktiver Kritik und öffentlichen Diskussionen können wir Jägerinnen und Jäger gut umgehen, denn wir stehen in der Mitte der Gesellschaft. Diskurs und Dialog gehört in einer Demokratie mit dazu. Sie führen letztlich zu ständigen Verbesserungen. Dabei sind wir Jägerinnen und Jäger uns selbst oft die schärfsten Kritiker, immer in dem Bestreben, noch besser zu werden.

Wo Kritik allerdings unsachlich wird, stellenweise auch in Hassrede ausartet oder gar den geistigen Nährboden für Straftaten liefert, sind die Grenzen unserer Gesellschaft überschritten. Hier fordert die Jägerschaft einen hinreichenden Schutz vor Verleumdungen und Hassrede.

Vom historischen Hubertus, der Hubertuslegende und der Waidgerechtigkeit als Richtschnur der Jagdethik

Hubertusmessen sind auch für Nichtjäger eindrucksvoll und erfreuen sich großer Beliebtheit. Neben dem musikalischen Genuss der Jagdhornklänge hat diese Tradition auch eine tiefere Bedeutung und ist Teil einer selbstkritischen Reflexion innerhalb der Jägerschaft. Sie dient auch der Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und der Orientierung und Verortung der Jagd innerhalb unseres abendländischen, christlich geprägten Wertesystems. 

Der Heilige Hubertus (Namenstag 3. November) ist Schutzpatron der Jäger. Die historische Person wurde um 655 als Sohn von Edelleuten geboren. Ab dem Jahr 709 war Hubertus Bischof von Maastricht, später von Lüttich. Er starb im Jahre 727. Wegen seines Glaubenseifers und seiner Wundertaten wurde Hubertus 744 heiliggesprochen. 

Die Hubertus-Legende entstand wesentlich später, vermutlich im 14. Jahrhundert. Ihr zufolge sei Hubertus zunächst verheiratet gewesen. Seine Frau sei bei der Geburt eines Sohnes gestorben. In seiner Verzweiflung habe Hubertus Ablenkung bei der Jagd gesucht. Gottes Gebote missachtend habe er zügellos, ohne Maß und Mitte gejagt. Dabei sei ihm ein Hirsch mit strahlendem Kreuz im Geweih erschienen. Dieses Zeichen soll Hubertus zu einem maßvolleren Lebenswandel und dem Christentum bekehrt haben. 

Die Hubertus-Legende mahnt die Jäger, das ihnen anvertraute Wild als Teil der Schöpfung zu betrachten. Diese Grundhaltung der Jäger ist eng verknüpft mit dem Begriff der Waidgerechtigkeit. Darunter verstand man ursprünglich die handwerklich fachgerecht ausgeübte Jagd. 

Heute umschließt die Waidgerechtigkeit drei Aspekte: Der Tierschutzaspekt betrifft die Einstellung des Jägers, dem Tier vermeidbare Schmerzen zu ersparen. Der Umweltaspekt fordert vom Jäger die Einbeziehung der gesamten Umwelt in sein Denken und Handeln. Der mitmenschliche Aspekt betrifft das anständige Verhalten gegenüber anderen Jägern und der nichtjagenden Bevölkerung. Für die Jäger ist die Waidgerechtigkeit oberstes Gebot, das auch im Jagdgesetz seinen Niederschlag findet. Wer dagegen verstößt, hat den Sinn der Jagd nicht verstanden und muss mit strengen Strafen rechnen. Das kann bis zum Entzug des Jagdscheines führen.

Zu der Spendensammelorganisation Peta

Das Geschäftsmodell von Peta (Sitz in Stuttgart) ist das Spendensammeln. Dabei ist die durch kein seriöses Spendensiegel autorisierte Organisation wenig zimperlich in der Wahl ihrer kommunikativen Mittel.  

Sachlichkeit und Wahrheit bleiben bei diesem Vorgehen als erste auf der Strecke. 

Auch vermeidet Peta eine klare und glaubhafte Distanzierung gegenüber Straftaten. Mehr noch, mit Falschbehauptungen, wie sie auch in der vorliegenden Pressemeldung vorkommen, liefert Peta den geistigen Nährboden für ideologisierte Straftäter. 

Im Rahmen des WDR 5 Stadtgespräches am 26. August 2021 hatte Nordrhein-Westfalens Jägerpräsidentin Nicole Heitzig die Spendensammelorganisation Peta scharf kritisierte und vehement nicht nur deren Haltung, sondern auch das Geschäftsmodell und die geschlossene Vereinsstruktur (8 stimmberechtigte Mitglieder, sonst nur stimmlose Fördermitgliedschaften möglich) beanstandet. Heitzig kritisierte zudem die Doppelmoral PETAs, die Jäger als Mörder bezeichnet, selbst aber in den USA Haustiere euthanasiert. https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/stadtgespraech/jagd-114.html

Auch der Deutsche Bundestag hat sich bereits mit Peta befasst. In der letzten Legislaturperiode wurde im Bundestag ein Initiativantrag mit dem Titel „Straftaten und Gemeinnützigkeit schließen sich aus“ behandelt. Der Antrag forderte, dass Organisationen, deren Repräsentanten gegen geltende Strafgesetze verstoßen oder zu einem Rechtsbruch aufrufen, die Gemeinnützigkeit entzogen werden soll. Peta wurde in dem Antrag, der leider bisher nicht umgesetzt wurde, explizit genannt. 

Jagd ist Tier-, Natur- und Artenschutz (zu den Peta-Vorwürfen)

Die drei Säulen der Waidgerechtigkeit (Respekt vor dem Tier als Mitgeschöpf, Respekt vor der Natur als Lebensraum und Lebensgrundlage sowie Respekt vor den Mitmenschen) sind Grundlage der Jagdethik und natürlich mit dem christlichen Wertesystem bestens vereinbar. 

Die von Peta angeführte Studie der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) ist angesichts fehlender Aktualität und einer zu geringen Datenbasis nicht valide. Sie wurde von der TVT selbst aus dem Netz genommen und befindet sich derzeit in Überarbeitung. Darüber hinaus stellt auch die TVT die Jagd nicht infrage und gibt stattdessen Empfehlungen für tierschutzkonforme Jagd (Merkblatt 123 Tierschutz für Jäger https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&did=146)

Die Notwendigkeit der Jagd wird von der überwältigenden Zahl anerkannter Fachleute ausdrücklich betont. Auch gesamtgesellschaftlich besteht diesbezüglich Konsens (vgl. dazu Dr. Michael Petrak; Wild, Lebensräume und Hege in NRW; https://www.ljv-nrw.de/inhalt/ljv/shop/shop/5_5315.html). Der zitierte Prof. Dr. Reichholf vertritt durchaus eine nicht jagd-, aber jägerkritische Meinung. Das ihm in der Peta-Pressemeldung unterstellte Zitat ist aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Peta sinnentstellend aus dem Zusammenhang gerissen. Denn die Aussage ist in der platten Absolutheit einfach falsch und widerspricht wildbiologischen Grundregeln Sie wäre eines Naturwissenschaftlers nicht würdig und darüber hinaus verantwortungslos gegenüber der Gesellschaft.

Auch die Peta-Aussagen zum Kanton Genf sind manipulativ und bedürfen der Richtigstellung. Tatsächlich wird dort heute weiterhin gejagt, allerdings unter anderem Namen, finanziert mit öffentlichen Mittel, ausgeführt von bezahlten Angestellten, vorwiegend nachts und mit Mitteln, die in Deutschland gerade aus Tierschutzgründen und Gründen der Jagdethik verboten sind. 

Ungeachtet der in Gänze haltlosen Anfeindungen durch eine überflüssige Spendensammelorganisation wünsche ich abschließend allen Besuchern der Hubertusmesse in der St. Pankratius-Kirche in Störmede eine frohe und besinnliche Stunde und danach gute weiterführende Gespräche über die Jagd.

Andreas Schneider

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Landesjagdverband Nordrhein-Westfalen e. V.

Take Me Top